Bringt die Bremsenkühlung wirklich einen Mehrwert?

Ein Schnelles Auto, eine relativ kleine Serienbremsanlage & ein leistungsstarker Bremsbelag auf dem Bilster Berg! – Geht das gut?

Ein Blick auf die serienmäßigen Bremsscheiben unseres GR86 zeigt: Hier ist trotz unserer Bremsenkühlung noch viel Temperatur im Spiel. Flächendeckend kornblumenblau glänzend stimmen jedoch das Tragbild und die Bremsleistung, was sich auf die wertigen OEM-Bremsscheiben und den temperaturfesten Endless N39S Bremsbelag zurückführen lässt. Wir fragen uns welche Temperaturen hier wirklich herrschen und was das unter anderem für einen Einfluss auf eure und unsere Bremsbelagswahl hat.

Ausgerüstet mit unserer neuesten Generation von Bremsscheibentemperatursensoren lassen wir den Toyota GR86 zum Nachmittag hin mit abgeklebter Bremsenkühlung auf die Strecke. Wir sehen, dass die kleinen Bremsscheiben wenig thermische Kapazität bieten und sich unter dem Endless N39S schon zu Beginn der Warm-Up Runde auf bis zu 350 Grad aufheizen. Dieser Trend setzt sich fort und gipfelt in 570 Grad Maximaltemperatur, bzw. bei durchschnittlichen 500 Grad bei jeder Bremsung im Verlauf des Stints.
Während der Abkühlphase in der Box haben wir die Kühlung abgeklebt und gewartet bis wir etwa dieselbe Ausgangstemperatur wie im ersten Test hatten. Obwohl uns das nicht einmal ganz gelungen ist, und wir mit ca. 30 Grad höherer Scheibentemperatur auf die Strecke gegangen sind, offenbarte die Bremsenkühlung schon nach den ersten Bremsmanövern ihr Potential. Über mehrere Runden hinweg kletterte die Durchschnittstemperatur kaum über 220 Grad. Wir wollten es wissen und haben in der letzten Runde absichtlich viel Temperatur in die Bremse gebracht, mit dem Ergebnis, dass wir nur bei der einzigen – und auch letzten Bremsung des Stints – die 400 Grad Marke mit 442 Grad deutlich überschritten haben.


Was halten wir fest? Auch ohne unser Bremsenkühlungskit befindet sich der enorm breitbandig funktionierende N39S (0-850°C) wie erwartet in seinem Arbeitsbereich.
Der Verschleiß der Scheibe steigt jedoch exponentiell an, wenn sie auf Dauer bei Temperaturen um 600 Grad nicht sogar vom Materialgefüge her zerstört wird, was man bei stark beanspruchten Bremsscheiben sehen kann. Und genau an dieser Grenze befinden wir uns: Hat die Bremsscheibe durchschnittlich schon 570 Grad, wird es weitere, zahlreiche kleine Hotspots geben, die wesentlich heißer sind. Diese verkürzen die Standzeit von Bremsscheibe und Bremsbelag enorm.
Mit der Kühlung bietet selbst die Serienbremsanlage des GR86 genügend Potential für weitere Umbauten und Modifikationen und auch die Belagswahl kann überdacht werden. Anhänger kostengünstiger Lösungen haben die Möglichkeit über seriennahe Beläge, die ohne Bremsenkühlung nur maximal eingeschränkt tracktauglich wären, nachzudenken, während man zusätzlich maximal in seine eigene Sicherheit investiert. So deutlich gesunkene Temperaturen der Bremsscheibe spiegeln schließlich auch die thermische Gesamtbelastung des Systems und dessen Komponenten wieder, was in keinem Fall ausfallen darf: Bremssattel, geschmierte Führungshülsen des Schwimmsattels am GR86, Bremskolbendichtungen, Bremsflüssigkeit.

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