Endless Beläge - Wie findet das der TÜV?

Guten Morgen Dieter, 

kann da kurz und knapp sagen: Habe noch von keinem Bekannten der Endless fährt gehört, dass es Probleme gab. Ich glaube das ist so ein Ding wie mit den PU-Buchsen. Solange die Buchsen in Ordnung sind sagen die wenigsten TÜVer etwas dazu. Meine Brembo HP2000 sind an der Belagseite rot/silber gefärbt und haben eine Zulassung aber woher soll der TÜVer das erahnen. Den Sattel abmontieren und auf die Backplate schauen wird er denke ich nicht. 😀 Die allermeisten prüfen grob mit der Lampe wie das Tragbild der Scheibe aussieht und ob genügend Belag auf den Belägen ist. Wenn ja, wird der Wagen durchgewunken. 
Natürlich kann das Ganze auch anders laufen. Vielleicht ist es daher eine Option, wenn es nicht zu viel Aufwand ist, den Belag vor der HU zu tauschen.

Grüße!

Ich finde die Frage super und verstehe nicht, warum das Thema Abnahme  bei temperaturbeständigen Bremsbelägen meist nur mit der HU oder Polizeikontrollen in Verbindung gebracht wird. 

Mich beunruhigt viel mehr, dass (z.b.) bei Einbau von Bremsbelägen ohne Zulassung die Betriebserlaubnis des Autos erlischt. Nach einem Unfall wird es schwer zu beweisen sein, dass die Bremsanlage keinen Einfluss auf den Unfall hatte. Ich möchte eine solche Diskussion nicht führen, weder bei einem Personenschaden (worst case) noch mit meiner Kasko-Versicherung. 

Sehr schade, dass es so wenig Angebot an leistungsfähigen Bremsbelägen mit Zulassung gibt. Die Nachfrage wäre bestimmt groß. 

Es könnte also einen technischen Grund haben, warum die beliebten Beläge keine Zulassung haben... den findet ein Sachverständiger im Schadensfall bestimmt auch heraus 😉

Mich interessiert eure Meinung dazu... Ist meine Ansicht übertrieben oder falsch?

VG

Tom

@tom Deine Gedanken sind natürlich völlig richtig! - Ich gehe davon aus, dass sich jeder der die Beläge verbaut dessen bewusst ist oder sich es zumindest hat durch den Kopf gehen lassen. Ich kann jetzt nicht beurteilen ob im Schadensfall ein Sachverständiger pauschal die Ursache auf die Bremsbeläge "schieben" kann, wenn der eventuelle Unfall nachweislich nicht mit der Bremsanlage in Verbindung steht. Nachweislich bedeutet für mich: Gegengutachten, das belegt, dass die Bremsbeläge tauglich waren und nicht der Grund für den Unfall waren.

Schuld an der fehlenden Zulassung ist leider die Deckelung der ECE R-90-Norm... Egal in welchem Punkt darf das Ersatzteil nur 15% von der Leistungsvorgabe des OEM-Teils abweichen. In allen von der Norm abgedeckten Punkten. Auszugsweise: Modulierbarkeit, Heiß- und Kaltreibwerte, Kompressibilität, Partikelemission... Das viele der Beläge ohne Zulassung diese Werte problemlos erfüllen und darüber hinaus sogar "bessere" Eigenschaften haben ist leider irrelevant, da sie eben von den OEM-Teilen zu stark abweichen. Traurig aber wahr. Schön, dass z.B. Hyundai den Schritt gegangen ist und für den i30N und Kona ein Teilegutachten für ihre Rennsportbeläge erwirkt hat. Das und auch, dass man viele der Beläge auch per Einzelabnahme eintragen kann, beweist gleichzeitig: Es kann gehen, wenn man sachverständige Leute findet. 😀
Bestes Beispiel für dieses Paradoxon der Bremsbeläge ist der Endless N39S: In allen Punkten die man "auf die Schnelle" selbst prüfen kann, entspricht der Belag den Vorgaben oder übertrifft diese bei Weitem... Denn, um auf den Anfang zurückzukommen: Wenn man den Belag im Alltag einsetzt kommt es hauptsächlich in meinen Augen auf die Modulierbarkeit und Bremsleistung im kalten Zustand an. Da ist der Belag quasi konkurrenzlos und stellt auch gegenüber einem OEM-Belag kein erhöhtes Unfallrisiko dar. 👍 Klar, im wirklich ernsten Schadensfall muss man das darlegen können. - Wenn es denn so weit kommt.

Ich bin mal gespannt, ob ich mit den BMW S4007-Belägen (mit Zulassung) und Belüftung nächstes Jahr zurecht komme. Falls nicht, muss ich mir auch überlegen, ob ich das Risiko eingehe 🙂 

Danke für deinen Beitrag, das Thema mit der zulässigen Abweichung zu OEM-Belägen war neu für mich.